Vereinsgründung
Zur Entstehungsgeschichte unseres Vereines geben wir einen Bericht von Walter Lukaseder aus unserer Vereinsbroschüre Nr.1 vom Juni 1993 wieder:
Gründung des Verschönerungsvereins "Unser Radlberg"
Am 13. Mai 1993 wurde in Radlberg ein neuer Verein aus der Taufe gehoben: der Verschönerungsverein "UNSER RADLBERG". Bis es soweit war, waren allerdings umfangreiche Vorarbeiten notwendig.
Der Wunsch, den Ort lebenswerter zu gestalten, beschäftigte die Bevölkerung schon seit längerer Zeit. Gerade im vergangenen Jahr wurde die Forderung nach der Gestaltung des Ortsbildes immer stärker. Erstmals wurde der Wunsch nach einer Ortsverschönerung Vertretern der Stadt St. Pölten gegenüber durch Mag. Leo Becher ausgedrückt, und zwar im September 1992 anläßlich einer Besprechung zu den organisatorischen Vorbereitungsarbeiten der Aktivwochen Radlberg im Juni 1993. Der damalige Kulturamtsleiter der Stadt St. Pölten, Dr. Ferdinand Zeller, und die Projektleiterin Mag. Renate Gamsjäger, griffen diesen Vorschlag auf und förderten die Idee, einen Verschönerungsverein ins Leben zu rufen.
In der Folge unternahm Ernst Rath mehrere Ortsbegehungen mit Vertretern des Magistrates (Ing. Pelzer / Gartenbauamt, Ing. Ebersthaler / Tiefbauamt) und Experten des Landes Niederösterreich und holte sich Rat und Hilfe beim Obmann des Verschönerungsvereines Pottenbrunn, Reinhard Füllerer.
Anfang März 1993 bildete sich aus einer Gruppe von rund 20 Interessierten ein sechsköpfiges Proponentenkomitee, bestehend aus den Herren Rath, Mag. Becker, Grünwald, Lukaseder und Kinzl sowie Frau Barbara Wegscheider. Mag. Leo Becker übernahm die Ausarbeitung der Statuten des neuen Vereins, wobei er sich die Erfahrungen des Verschönerungsvereines Pottenbrunn zu Nutze machen konnte.
Bereits am 15. März erfolgte die Anzeige der Statuten bei der Vereinsbehörde, die die Angelegenheit in erfreulich unbürokratischer Weise sehr kurzfristig erledigte, sodaß schon Mitte April der Bescheid zur Genehmigung des Vereins vorlag. Alle Beteiligten waren erleichtert, hatte man doch gehofft, den neuen Verein noch vor Beginn der Aktivwochen Radlberg begründen zu können. Nun konnten jedenfalls die Vorbereitungsarbeiten für die Gründungsversammlung voll anlaufen: Denn noch war eine Broschüre zu erstellen, die in Form einer Postwurfsendung die Bevölkerung Radlbergs über das große Projekt informieren sollte, noch waren Einladungen an die Ehrengäste zu verschicken, noch mußte die Presse rechtzeitig verständigt werden, noch waren auch verschiedene organisatorische Aufgaben zu erledigen, und, und, und....
Am 13. Mai 1993 war es endlich soweit: Die konstituierende Sitzung zeigte das große Interesse der Bevölkerung an der Verschönerung des Ortsbildes von Ober- und Unterradlberg, denn rund 100 Radlberger hatten sich zu diesem Ereignis im Saal des Gasthauses Falkensteiner eingefunden.
Die anwesenden Radlberger/innen bedachten die künftige Vereinsführung auch gleich mit viel Vorschußlorbeeren, indem zahlreiche Interessierte noch vor Beginn der Sitzung dem noch gar nicht existierenden Verein beitraten. Die beiden Kassiere, Franz Lukaseder und Barbara Wegscheider, hatten dabei alle Hände voll zu tun. So konnte die Versammlung erst mit 20minütiger Verspätung beginnen.
Der Sprecher des Proponentenkomitees, Mag. Leo Becker, dankte allen Anwesenden für ihr Kommen und hieß in seinen einleitenden Worten besonders den Obmann des Gemeinderatsausschusses für Umwelt und Liegenschaften, Stadtrat Johann Helmreich, und den Gastvortragenden, Ing. Kadlec von der Niederösterreichischen Landwirtschaftskammer willkommen.
Im Anschluß an die Begrüßung erfolgte die Gründung des neuen Vereins. Mag. Becker berichtete, daß er sich bei der Erstellung der Vereinsstatuten am Verschönerungsverein Pottenbrunn orientiert hätte, und erläuterte das Ziel des neuen Vereins: die Ortsverschönerung durch Blumenschmuck, Fassadengestaltung, Ortsbildpflege und Dorferneuerung. Nach der Vorstellung des Proponentenkomitees übergab Mag. Becker den Vorsitz an Mag. Johann Bruckner, der sich bereit erklärt hatte, die Funktion des Wahlleiters zur Wahl des Vorstandes zu übernehmen. Mag. Bruckner erledigte seine Aufgabe souverän und brachte es zuwege, den an sich trockenen formalen Wahlvorgang in humorvoller Weise aufzulockern. Nach der nochmaligen Vorstellung der vom Proponentenkomitee vorgeschlagenen Kandidaten erfolgte die Wahl des Vorstandes, die ohne Zwischenfälle ablief. Alle vorgeschlagenen Kandidaten wurden einstimmig und ohne Stimmenthaltung gewählt, und alle nahmen die Wahl an.
Demnach setzt sich der erste Vorstand des Verschönerungsvereins "Unser Radlberg" ausfolgenden Personen zusammen:
Obmann: Ernst RATH
Obmann-Stellvertreter: Mag. Leo BECKER
Schriftführer: Johann GRÜNWALD
Schriftführer-Stellvertreter: Erwin KINZL
Kassier: Franz LUKASEDER
Kassier-Stellvertreter: Barbara WEGSCHEIDER
Im Anschluß daran erfolgte auch noch die Wahl der Rechnungsprüfer. Ebenfalls einstimmig und ohne Stimmenthaltung gewählt wurden Josef HELM und Reinhard KORNTHALER.
Abschließend appellierte Mag. Bruckner an die Radlberger, den Verein zu unterstützen und mit ihren Ideen und ihren Fähigkeiten zur Realisierung der Ziele, die sich der Verein gesetzt hat, beizutragen.
Der erste Obmann des neuen Vereins, Ernst Rath, dankte in seiner Antrittsrede allen, die an der Entstehung und Vorbereitung des Vereins mitgewirkt hatten, für ihre Bemühungen, wobei er namentlich Mag. Johann Bruckner für die Leitung der Wahl, Mag. Leo Becker für die Ausarbeitung der Statuten, Johann Grünwald für die Gestaltung der Einladung und verschiedener Broschüren sowie Reinhard Füllerer, dem Obmann des Verschönerungsvereins Pottenbrunn, für wertvolle Tips, Ratschläge und Anregungen seinen Dank aussprach.Als erste größere Projekte nannte Rath die Gestaltung der Ortseinfahrten von Oberradlberg (von St. Pölten kommend) und Unterradlberg (von Herzogenburg kommend) sowie die Neugestaltung der Kreuzung Radlberger Hauptstraße / Weichselbaumstraße in Unterradlberg.
Gleichzeitig ersuchte er die Radlberger, von sich aus durch Blumenschmuck am eigenen Haus mit der Verschönerung zu beginnen, und richtete an alle Einwohner Radlbergs, an die ortsansässigen Firmen und Gewerbebetriebe, Landwirte, Vereine, politischen und kirchlichen Institutionen, an die Stadt St. Pölten und das Land Niederösterreich (Abteilung Ortsbildpflege) die Bitte, die Projekte des Vereins finanziell und tatkräftig im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu unterstützen. Abschließend wies Ernst Rath auf die beratende und unterstützende Tätigkeit des Vereins hin.
Stadtrat Johann Helmreich gratulierte dem Vorstand zur Gründung des neuen Vereins. Er wies darauf hin, daß das Gemeinschaftswesen heute ein besonderes Anliegen sei, und daß jeder Mensch das Bedürfnis habe, sich in seiner unmittelbaren Umgebung, in seiner Heimat, wohl zu fühlen. Lebensqualität sei heute oberstes Prinzip. Er sei jedenfalls stolz, als zuständiger Umweltstadtrat am Ort des Geschehens dabei zu sein.
Als letzter Tagesordnungspunkt stand ein Diavortrag zum Thema "Blumenschmuck" auf dem Programm. Ing. Kadlec von der Niederösterreichischen Landwirtschaftskammer zeigte mit rund 45 Dias anhand der drei Bereiche Allgemeine Ortsverschönerung, Vorgarten und Fensterkisterln Beispiele, wie Ortsverschönerung aussehen könnte, aber auch, wie es nicht gemacht werden sollte, und wies dabei auf die einfachsten und wichtigsten Grundregeln zur Gestaltung des Ortsbildes, von freien Flächen im Ort und im Garten hin.
In der anschließenden Diskussion konnten noch so manche Fragen zu den Themen "Garten" und "Blumen" geklärt werden. Als die letzten Gäste die Versammlung verließen, konnte der neue Vorstand ein zufriedenstellendes Resümee ziehen. Nicht weniger als 65 Radlberger waren gleich am ersten Abend dem Verein beigetreten und hatten so ihr Interesse an der Verschönerung des Ortes und damit der Verbesserung der Lebensqualität in Radlberg bekundet. Die große Beteiligung kann nur dahin gedeutet werden, daß die Bevölkerung Verbesserungen im Bereich Ortsbild wünscht. In dieser Gründungsversammlung wurde eine solide Basis geschaffen, auf der in der Zukunft aufgebaut werden kann.
Für den Vorstand kann das Ergebnis dieses Abends nur bedeuten, daß er ein Bedürfnis in der Bevölkerung richtig erkannt hat, und daß er diesen Auftrag nun umsetzen muß. Es bleibt zu hoffen, daß er von den Radlbergern dabei tatkräftig unterstützt wird.
Walter Lukaseder.